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Die gesellschaftliche Illusion der Wirklichkeit hatte zu allen Zeiten Konjunktur. Orakel, Wahrsager und Hellseher lebten immer schon vom Schein einer vorhersehbaren Zukunft. Der Mensch ist ein vorausschauendes Wesen. Die Augen nach vorne gerichtet sieht er immer irgendetwas kommen. Aber nicht alles, was die Sinne ihm melden, gefällt ihm auch. Und was noch ferne ist, ist in seinen Dimensionen nicht absehbar. Manch eine Oase der Verheißung entpuppt sich sogar als Fata Morgana. In der flirrenden Hitze dem Verdursten nah sind selbst sonst vernunft-nüchterne Menschen bereit, jeder Halluzination Wirklichkeitswert zuzumessen, nur um der Katastrophe nicht ins Antlitz schauen zu müssen. Was heißt schon, dass man etwas kommen sah, wenn man sich dem Unausweichlichen doch eine Zeitlang durch Illusion entziehen kann. Es ist dieser alte Mechanismus einer erträumten Glückseligkeit, der sich der Mensch nur allzu gerne hingibt. Trunken von der Scheinsicherheit der Versprechungen sicherer Zukunftsvorhersagen sind gar selbsternannte intellektuelle Eliten bereit sich dem sedativen Rausch der Autosuggestion hinzugeben. In dem Moment aber, in dem die zurechtgeträumte Zukunft zur unabänderlichen Vergangenheit geworden ist, tritt nur allzu häufig der Katerschmerz ein, weil die bunten Seifenblasen der Vorhersagen zerplatzt sind. Am Ende der Illusion wartet auf die Träumer der Schockraum der Realität, in dem man sich kollektiv versichert, dass man mit dem Unausweichlichen doch nun wirklich nicht rechnen konnte.
Illusion ist das Geschäft des zweitältesten Gewerbes der Welt
Der Schockraum der Welt war auch nach dem Election Day 2016, an dem der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, wieder mehr als überfüllt. Die professionellen Wahlvorhersager hatten zu einem großen Teil einen Sieg Hillary Clintons vorhergesagt. Donald Trump hingegen war nach rassistischen, vor allem aber sexistischen Aussagen längst abgeschrieben worden. Umso größer war die Irritation, als der Totgesagte die Wahl für sich entscheiden konnte. So schreibt die linksliberale französische Zeitung Libération:
“Schock. Donnerschlag. Und ein Schwindelgefühl angesichts der Idee, dass Donald Trump in kaum zweieinhalb Monaten seine Koffer im Weißen Haus abstellt.”1)
Auch die Zeitung „Die Welt“ sieht ein Ende der bisher bekannten Welt gekommen:
„Am Morgen nach der Wahl in den USA ist nichts mehr wie zuvor. Donald Trump hat es entgegen der Prognosen tatsächlich geschafft, das Rennen gegen Hillary Clinton zu gewinnen. Ein Schockmoment.“2)
Einmal abgesehen von der Frage, ob sich die Welt nicht doch einfach weiterdrehen wird, offenbaren alleine diese beiden Zitate, die stellvertretend für viele andere stehen, ein naives Vertrauen in die Sicherheit von Prognosen, deren Fehleranfälligkeit sich (wieder einmal) in der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl 2016 offenbart hat. Offenkundig wird übersehen, dass selbst sogenannte repräsentative Umfragen bestenfalls im Modus statistischer Wahrscheinlichkeiten gelesen werden müssen, nicht aber in der Art naturgesetzlicher Gewissheiten. Die professionellen Umfrager mögen Seriosität suggerieren. Tatsächlich aber stehen sie in der Tradition des zweitältesten Gewerbes der Welt, nämlich der Tierinnereienleser, Vogelflugbeobachter, Kartenlegerinnen, Wahrsagerinnen, Hellseher und sonstiger Orakel, in deren zwielichtigen und vieldeutigen Botschaften die Herrscherinnen und Herrscher schon zu allen Zeiten nur zu gern die eigene schöne Zukunft hineininterpretiert haben. Freilich ist der Flügelschlag der Vögel an sich von beständigerer Qualität als die Meinung eines Zeitgenossen der Gegenwart, die nicht selten eine Halbwertzeit eines Händedrucks überschreitet. Man meint eben das, was einem momentan gefällt. Das kann sich ja schnell ändern. Wo Meinungen sich aber so schnell ändern können, sinkt das Verfallsdatum von Meinungsumfragen drastisch.
Hört, hört! Und seht!
Das Geschäft mit der Vorhersage der Zukunft blüht immer noch. Es gibt mittlerweile keine relevante Wahl mehr, bei der nicht sofort nach Schluss der Wahllokale die erste Prognose veröffentlicht wird. Offenkundig ist das Volk nicht mehr in der Lage, eine Viertelstunde bis zur ersten tatsächlichen Hochrechnung zu warten. Dass dabei die Ergebnisse der verschiedenen professionellen Seher der Neuzeit mitunter erheblich voneinander abweichen, interessiert dabei kaum. Man sucht sich halt die Agentur heraus, deren Veröffentlichungen das behaupten, was man selbst gerne hören möchte. Der Mensch liebt die Illusion; und die Seher aller Zeiten wussten und wissen das. Schmeichelnde Suggestionen von Sicherheiten versprechen manchen kapitalen Fang.
Ähnlich ist es bereits den frühen Verkündern der frohen Botschaft des vom Kreuzestod Auferstandenen gewesen. Bereits der Beginn der Verkündigung nach dem Pfingstereignis wird von Lukas in der Apostelgeschichte als äußerst erfolgreich dargestellt. Dreitausend Menschen sollen es gewesen sein, die sich taufen ließen (vgl. Apostelgeschichte 2,41).
Es wundert daher nicht, dass die so rasch wachsende frühchristliche Gemeinschaft in Jerusalem Aufsehen erregt haben soll. Die von ihnen verkündete Botschaft der Auferstehung des Gekreuzigten war aber für fromme Juden geradezu skandalös, galt ihnen doch der Kreuzestod als Flucherweis. Die Auseinandersetzungen führten schließlich dazu, dass viele Anhänger Jesu Christi die Stadt verließen und ins Umland gingen. Dadurch wurde aber auch die Botschaft des vom Kreuzestod Auferstandenen weitergetragen. Und sie wurde in der Nachfolge des Verkündeten in Wort und Tat weitergetragen:
Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt.
Abhängigkeitsverhältnisse
Ein solcher Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Schließlich gibt es Menschen, die von der Praxis des Heilens leben. Gesundheit lässt die Kasse klingeln. Auch heute noch sind nicht wenige bereit, selbst für die absurdesten Heilungsversprechen tief in die Tasche zu greifen. Geld heilt – vor allem die Läsionen der Geldbeutel selbsternannter Heiler.
Der Erfolg des Philippus bleibt auch einem Mann mit Namen Simon nicht verborgen. Von ihm schreibt Lukas in der Apostelgeschichte:
Er trieb Zauberei und verwirrte das Volk von Samarien, da er sich als etwas Großes ausgab. Alle hörten auf ihn, Jung und Alt, und sie sagten: Das ist die Kraft Gottes, die man die Große nennt. Und sie schlossen sich ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betörte.
Das Volk ist bereit, den Betörungen zu glauben. Der Infinitiv Perfekt ἐξεστακέναι (gesprochen: exestakénai) in Vers 11 deutet sogar an, dass Simon der Magier es vollständig in seinen Bann gezogen hatte. Er hatte das Volk in der Hand. Die Leute waren außer sich, ihm geradezu ausgeliefert.
Genau dieses Abhängigkeitsverhältnis wird durch das Wirken des Philippus gestört. Dabei wenden sich die Menschen offenkundig nicht nur dem Glauben an den vom Kreuzestod Auferstandenen zu und lassen sich taufen (vgl. Apostelgeschichte 8,12). Diese Hinwendung korreliert offenkundig auch mit einer Abwendung von der Zaubergläubigkeit. Das Geschäftsmodell Simon des Magiers gerät in Gefahr. Er tut, was viele Scharlatane in solch einer Situation tun. Er versucht, mit dem neuen Wind zu segeln:
Auch Simon wurde gläubig, ließ sich taufen und schloss sich dem Philippus an; und als er die großen Zeichen und Wunder sah, geriet er außer sich vor Staunen.
Der faule Zauber des Geldes
Wie fraglich letztlich die Aussage ist, Simon sei gläubig geworden, und als wie berechnend sich letztlich sein Vorgehen erweist, wird im Fortgang der Erzählung deutlich:
Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. Als Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt.
Simon der Magier glaubt, er könne sich mit Geld die apostolischen Vollmachten erkaufen. Was die Kirche später als Häresie der Simonie verurteilen wird, erscheint ihm wahrscheinlich als lohnende Investition, die sich vielfach bezahlt machen wird. Die Antwort des Petrus aber ist eindeutig:
Petrus aber sagte zu ihm: Dein Silber fahre mit dir ins Verderben, wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen. Du hast weder einen Anteil daran noch ein Recht darauf, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Wende dich von deiner Bosheit ab und bitte den Herrn; vielleicht wird dir dein Ansinnen vergeben. Denn ich sehe dich voll bitterer Galle und Bosheit.
Nach den apokryphen Petrusakten werden sich die Wege des Petrus und des Simon Magus noch einmal kreuzen. In einer Art Wettkampf erweist sich dann aber die Macht des Petrus als die größere. Simon der Magier wird als fauler Zauberer entlarvt, der nur hohle Versprechungen machte. Nicht die Wahrheit war sein Ziel, sondern der eigene Vorteil. Wenn Geld aber das leitende Interesse ist, bleibt die Wahrheit schnell auf der Strecke. Die Leute sind in der Regel nicht bereit, für die Wahrheit zu bezahlen. Für Bullshit, der ihnen gefällt, hingegen greift man gerne in die Tasche.
Die Macht des Bullshit
Bereits im Jahr 2006 stellte der Philosoph Harry G. Frankfurt in einem Zeit-Interview fest:
„Bullshit ist ein Weg, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Einen Fernseher zu verkaufen, eine Wahl zu gewinnen, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Aber das ist nicht der einzige Grund: Es gibt heute einfach so viele Leute, die dafür bezahlt werden, dass sie reden. Und diese Leute müssen weiter und weiter reden, selbst wenn sie nicht wissen, wovon sie gerade sprechen. Aber wenn sie aufhören, bekommen sie kein Geld. All die talking heads im Fernsehen, all die Experten – die wissen schon alle irgendetwas, aber ihr Wissen reicht gerade mal für sieben Minuten. Sie müssen aber leider 15 Minuten reden. Also sind die letzten acht Minuten Bullshit.“3)
Auch das einträgliche Geschäft der Wahrsagerei und der Gaukelei scheinbar sicherer Zukunftsvorhersagen lebt von der Produktion solchen Bullshits, den die Leute gerne hören. Mit diesem Geschäftsmodell war offenkundig auch ein Mädchen (so die wörtliche Übersetzung des παιδίσκη – gesprochen: paidíske – in Apostelgeschichte 16,16, das allgemein auch als „Magd“ übersetzt wird) unterwegs, das Paulus und seinen Reisegefährten begegnet:
Als wir einmal auf dem Weg zur Gebetsstätte waren, begegnete uns eine Magd, die einen Wahrsagegeist hatte und mit der Wahrsagerei ihren Herren großen Gewinn einbrachte.
Das Mädchen steht also in Diensten anderer. Wahrsageinstitute sind also offenkundig auch keine neue Erfindung. Das Mädchen hatte anscheinen die Fähigkeit, den Leuten sichere Auskunft über ihre Zukunft vorzugaukeln. Dass sie einen großen Gewinn (ἐργασία πολλή – gesprochen: ergasía pollé) einbrachte, spricht für einen gewerbsmäßigen Betrieb, denn der Terminus ἐργασία (gesprochen: ergasía) steht auch für „Gewerbe“ an sich.
Das Auftreten des Paulus und seiner Gefährten – unter ihnen scheint sich, wie der plötzliche „Wir“-Stil der Erzählung andeutet, auch der Autor Lukas selbst4) – bringt das Geschäftsmodell ins Wanken. Unklar ist, ob die junge Frau dem Paulus und seinen Begleitern aus Sympathie nachläuft oder aus Gewinnstreben. Jedenfalls heißt es in der Apostelgeschichte:
Sie lief Paulus und uns nach und schrie: Diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes; sie verkünden euch den Weg des Heils. Das tat sie viele Tage lang. Da wurde Paulus ärgerlich, wandte sich um und sagte zu dem Geist: Ich befehle dir im Namen Jesu Christi: Verlass diese Frau! Und im gleichen Augenblick verließ er sie.
Das Wort des Paulus zerstört die hellseherische Potenz der jungen Frau. Durch die Begegnung ist sie nicht mehr in der Lage „Bullshit“ zu verkaufen. Das bleibt bei ihren Herren nicht ohne Folgen:
Als aber ihre Herren sahen, dass sie keinen Gewinn mehr erwarten konnten, ergriffen sie Paulus und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Stadtbehörden, führten sie den obersten Beamten vor und sagten: Diese Männer bringen Unruhe in unsere Stadt. Es sind Juden; sie verkünden Sitten und Bräuche, die wir als Römer weder annehmen können noch ausüben dürfen.
Für die Wahrheit und gegen die Illusion einer schöngeredeten Zukunft anzutreten, führt die, die die Augen vor den Fakten nicht verschließen zu allen Zeiten in den Konflikt. Es darf nicht sein, was nicht sein darf. Die Sitten und Gebräuche, die Macht des „Es war schon immer so“ und des „Es wird schon gutgehen“ befeuert die Illusion einer Scheinsicherheit, die am Beton der Wirklichkeit jederzeit zerschellen kann. Die Augen vor dem Aufprall fest verschließend aber schmäht man diejenigen, die sehenden Auges die Realitäten nicht zu verleugnen imstande sind:
Da erhob sich das Volk gegen sie und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block.
Die die Wahrheit in Ketten legen
Die Wahrheit ist auch in der Gegenwart komplex. Man müsste lesen, denken, die Wahrheit erarbeiten. Man müsste sich mit den Menschen auseinandersetzen. Politik und Kirche müssten sich in die wirkliche Welt begeben, auf die Straßen und Plätze, in die Gossen und Lofts, um überhaupt wahrzunehmen, wie in Wahrheit gedacht, gefühlt und gelebt wird. Kirche und Politik müssten sich verweltlichen anstatt sich elitär abzuschotten und denen zu glauben, die Seriosität vorgaukelnd eine heilvolle Zukunft vorhersagen. Die Wahrheit wird heute noch allzu gerne in Ketten gelegt um das Gefühl einer Sicherheit zu bewahren, die durch ein Kreuz zerstört wird. Das Kreuz auf dem Wahlschein am Election Day 2016 ist ein Fanal. Wie schon beim Brexit und wahrscheinlich noch bei anderen Wahlen in der nächsten Zeit wird es hinterher heißen, es sei eine Protestwahl gewesen. Hat das wirklich niemand kommen sehen?
Wachsamkeit wäre als ebenso gefragt, wie Wahrhaftigkeit. Im Matthäusevangelium mahnt Jesus selbst, das vor Augen Liegende auch wahrzunehmen:
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr das alles seht, dass das Ende vor der Tür steht.
Der Feigenbaum ist der einzige Baum in Israel, der jahreszeitliche Veränderungen zeitigt. Das Austreiben der Blätter und die saftigen Zweige sind untrügliche Zeichen für den nahenden Sommer. Es sit Zeit zur Aussaat. Das vor Augen Liegende hat Konsequenzen. Und genauso sollen die Jüngerinnen und Jünger Jesu die Zeichen der Zeit deuten. Denn Endzeit ist irgendwie immer.
Das Naheliegende zu erkennen und danach zu handeln, würde etwa bedeuten, das Geld, was man den Orakeln der Gegenwart anträgt, in eine Bildung zu investieren, die die Menschen befähigt, wieder zu differenzieren. Es wäre Zeit, den Menschen klar zu machen, dass auch das einzelne eigene Kreuz ein machtvolles Instrument ist, mit dem man behutsam umgehen muss. Es ist Zeit, dass das permanente „Gegen etwas sein“ in ein positives „Für“ umgekehrt wird. Brexit und Election Day 2016 haben gezeigt, dass viele gegen das Bisherige sind. Sie wollen die Veränderung. Aber eine Veränderung wohin? Das haben selbst die seriösesten Umfragen bisher nicht zutage gefördert …
Bildnachweis
Titelbild: Hellsehen (geralt) – Quelle: pixabay – lizenziert als CC0 1.0 Public Domain
Bild 1: Petrus’ Auseinandersetzung mit Simon Magus (Avanzino Nucci, 1620) – Quelle: Wikicommons – lizenziert als gemeinfrei
Bild 2: Neuer Trieb einer Feige (udi Steinwell) – Quelle: Wikicommons – lizenziert als CC By 2.5
Einzelnachweis
1. | ↑ | Originalzitat: „Le choc. Le coup de tonnerre. Et le vertige à l’idée de voir Donald Trump poser ses valises à la Maison Blanche dans à peine deux mois et demi.“ – Frédéric Autran, Very bad Trump, Libération online, 9.11.2016, Quelle: http://www.liberation.fr/planete/2016/11/09/very-bad-trump_1527223 [Stand: 13. November 2016]. |
2. | ↑ | Larissa Herber, „Das Ende der Welt, wie wir sie bisher kannten“, Welt online, 9.11.2016, Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article159370073/Das-Ende-der-Welt-wie-wir-sie-bisher-kannten.html [Stand: 13. November 2016]. |
3. | ↑ | Georg Dietz, Schluss mit der Lügerei. Harry G. Frankfurts Traktat »Bullshit« erklärt das Geschwätz der Gegenwart, Zeit online, 23.2.2006, Quelle: http://www.zeit.de/2006/09/L-Frankfurt-Interv_/komplettansicht [Stand: 13. November 2016). |
4. | ↑ | Vgl. zur kritischen Diskussion um die „Wir“-Passagen in der Apostelgeschichte die kurze Zusammenfassung bei Thomas Söding, Lukasevangelium und Apostelgeschichte (Paper), Wuppertal (ohne Jahresangabe), S. 1 – Quelle: http://www.ruhr-uni-bochum.de/imperia/md/content/nt/nt/lukasapostel.pdf [Stand: 13. November 2016]. |
Zur letzten Präsidentenwahl in den USA:
Die vorher durchgeführten Meinungsumfragen und daraus folgenden Wahlprogrognosen hatten und haben nichts mit Wahrsagerei zu tun.
Der Fehler war nur, dass sie nicht das eigentliche Wahlprozedere berücksichtigten, wonach es auf das Ergebnis in jedem einzelnen US-Bundesstaat ankommt.
Der Präsidentschaftsbewerber mit der Mehrheit der Stimmen in dem betr. Bundesstaat – und sei es auch nur eine Ein-Stimmen-Mehrheit – gewinnt ALLE Wahlmänner dieses Bundesstaates.
So hat D. Trump gerade in einigen sog. Swing-States jeweils knapp gesiegt und so jeweils alle dortigen Wahlmänner gewonnen.
Tatsächlich hatte demgegenüber H. Clinton den von den erhobenen Meinungsumfragen und von ihnen auf das ganze Land hochgerechneten Vorsprung bei den Wählerstimmen; wahrscheinlich mit großer Mehrheit in einzelnen Bundesstaaten wie New York oder Kalifornien.
Das nützte ihr aber nichts, denn es ist für die jeweilige Zahl der Wahlmänner jedes Bundesstaates egal, ob der Kandidat mit einer Stimme oder mehreren hunderttausend Wählerstimmen Mehrheit in dem betr. Bundesstaat siegt: Mehr als die vorab nach der Bevölkerungszahl festgelegte und jeweils vorhandene Zahl von Wahlmännern [für Kalifornien z.B. 25] kann er/sie in keinem Fall gewinnen.
Es kommt also bei der US-PRÄSIDENTENWAHL eher darauf an, in möglichst vielen Staaten die Stimmenmehrheit zu erhalten, und sei es noch so knapp, als in einzelnen Staaten besonders haushoch zu siegen.
Genau das hatte die Meinungsforschung offenbar vorher nicht berücksichtigt – mit der für sie dann peinlichen Überraschung.
Das mag alles stimmen, widerspricht aber nicht der These meines Beitrages. Man darf doch wohl annehmen, dass die Umfrage Institute über das Procedere der US-Wahl informiert sind. Warum hat man dann die Umfrage nicht entsprechend die sein? Genau das aber ist die Ausgangsfrage, in der ich in meinem Beitrag nachgehe. Die Anfrage bleibt: welchen Sinn und Zweck haben denn diese Umfragen, Wenn man doch um die Besonderheiten des US-amerikanischen Wahlsystems weiß?
Ich vermute, dass Kostengründe den Ausschlag für die etwas schlampige und nicht den Erfordernissen des US-Wahlsystems genügende Durchführung der Meinungsumfragen gaben.
Ich habe nach der Wahl einiges darüber gehört, ohne es aber Sehr differenziert und detailliert wiedergeben zu können.
So viel ist mir in Erinnerung, dass man eben nicht getrennt hinsichtlich der einzelnen Bundesstaaten befragt hat, sondern nur repräsentativ zur Gesamtbevölkerung.
Diesbezüglich stimmten ja auch die Prognosen recht gut mit dem Ergebnis überein:
Bzgl. der Anzahl der Wählerstimmen hatte Clinton in der Tat landesweit einen knappen Vorsprung vor Trump.