den Artikel
Hinter der Maske ist das wahre Gesicht. Nie war dieser Satz wahrer als in den Zeiten der Corona-Pandemie – einer Krise, die die Trennlinie zwischen den anständig Verständigen und populistischen Dampfplauderern immer deutlicher zutage treten lässt. Und dabei ist erst die Anfangsphase der Krise überstanden. Was wird da noch kommen, wenn jetzt schon manche die Nerven verlieren und von Weltverschwörungen fabulieren. Gut – von Internetsternschnuppen und B-Promis wie Atilla Hildmann, Xavier Naidoo oder Detlef D. Soost, die vegan kochen, schmusig-soulige Songs säuseln oder selbst noch im mittleren Lebensalter hipp-jugendlich daherkommende Dancecoachings betreiben, mag man da nicht viel erwarten1). Allerdings kann man schon fragen, warum viele Menschen ausgewiesenen Virologen und Epidemiologinnen misstrauen und gerade von der kochend-singend-tanzenden Expertentruppe die Lösung einer globalen Pandemie erwarten. Dabei wissen viele wahrscheinlich nicht einmal, ob Quinoa jetzt der neueste Hit des Soulsängers, der aktuelle Tanzmove oder eine Pflanzenart aus der Gattung der Gänsefüße in der Familie der Fuchsschwanzgewächse ist, die man essen kann. Egal! Man hat auf Youtube von diesen Fachleuten gehört. Die Songs kann man ja anhören, der Tanz hält irgendwie fit und essen kann man das auch, was man da so sieht. Und alle sind ja fit. Da werden die sicher auch Recht haben, wenn sie sich jetzt zu den „wahren“ Hintergründen einer Pandemie äußern, bei der die eigentlichen Experten nach Art echter Wissenschaftler mühsam um Erkenntnis ringen.
Verschwurbelt, verschwiemelt, verschwollen
Die Reichweitenstärke mancher dieser intellektuellen Leichtgewichte suggeriert Einfluss. Deshalb nennt man sie ja auch „Influencer“ – also Menschen, die andere beeinflussen. Ob die Reichweite dabei alleine schon aussagekräftig ist, kann man getrost hinterfragen. Ein Klick sagt ja noch lange nichts darüber aus, wie lange sich Leute die geistigen Ergüsse solcher Personen ansehen. Wie auch immer: Es gibt offenkundig immer wieder Menschen, die den einfachen Welterklärungen dieser digitalen Durchlauferhitzer gerne folgen und sich dann als kritische Aufklärer von Wahrheiten wähnen, die nur sie erkennen. Überall wartet dann die Verschwörung – eine Verschwörung übrigens, bei der die Verschwörer reichlich erfolglos wären, denn sie kämen ja überhaupt nicht zu Potte. Überhaupt: Wenn schon solche Leichtfüße imstande sind, die vermeintlichen Verschwörungen zu entlarven, dann kann man sich als einigermaßen vernunftbegabter Mensch gelassen zurücklehnen. Solche Verschwörer wäre ja noch einfacher gestrickt als die kochend-singend-tanzenden drei ???
Das milde Lächeln bleibt einem dann aber doch im Halse stecken, wenn man die Folgen sieht, die eine vernunftbefreite Minderheit verursacht. Inmitten einer Frühphase einer Virus-Pandemie, die die Menschheit sicher noch viele Monate herausfordern wird – mindestens aber so lange, bis ein Impfstoff gefunden wird (wenn er denn gefunden wird), gehen tausende auf die Straße und protestieren gegen eine Impfpflicht, die es nicht gibt (mit welchem Impfstoff soll überhaupt geimpft werden?), gegen die Einschränkung von Grundrechten (die gleichzeitig anderen, wie etwa Pressevertretern abgesprochen werden) oder gegen eine drohende Errichtung von Weltherrschaften (Träume, die bisher immer gescheitert sind – die Welt ist dann doch für einzelne Herrscher zu komplex). Gerne beruft man sich dann auf das Grundgesetz, das übrigens in Art 2.2 ausführt:
Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Meinungsstark aber denkschwach umarmt man sich dann, reißt sich die Masken vom Gesicht und fordert Unbeteiligte auf, es ihnen gleichzutun – auf das Leben und körperliche Unversehrtheit anderer gefährdet werden. Dass der zitierte Artikel des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland einen Eingriff in diese Rechte, zu denen auch die Freiheit der Person gehört, mit einem Gesetz, wie es das Infektionsschutzgesetz darstellt, vorsieht, wird vor lauter pseudorevolutionärem Eifer schon gar nicht mehr wahrgenommen. Gerade das Infektionsschutzgesetz sieht nun aber im Fall einer katastrophalen Ausweitung der Gefährdung von Gesundheit die mögliche, freilich verhältnismäßige Einschränkung bestimmter Rechte vor. Anstatt sich also über den bisherigen Erfolg zu freuen, der in Deutschland nach der ersten Pandemiephase zu erkennen ist, schwillt manch einem offenkundig der Kamm, so dass er den verschwurbelten Gedanken, alles sei ja nicht so schlimm gewesen, nicht für sich behalten kann. Die Schwiemeln des Gedankens sind aber offenkundig nur für andere erkennbar – denn dass nichts passiert ist, liegt ja gerade daran, dass es die Einschränkungen geben hat. Soziologen sprechen hier vom Präventionsparadox2) – ein Wort, das bisher weder in Rezepten, Songtexten oder Tanzanleitungen vorkam. Woher soll man so etwas dann kennen?
Hirn!
Es bleibt eine Minderheit, die sich von diesen Leuten verführen lassen. Aber auch diese Minderheit kann als Superspreader gefährlich werden und zu einer erneuten Welle der Viruspandemie führen, bei der dann die Hotspots nicht mehr eingrenzbar sind. Allein die ersten Lockerungen des Lockdown Anfang Mai 2020 genügen schon, dass der Wert der Reproduktionszahl R in den exponentiellen Bereich steigt3). Auch ein solches Verhalten wirkt wie der Sauerteig in jenem Bild, das Jesus nicht nur positiv als Methode für die Ausbreitung seiner Botschaft anwendet, sondern auch negativ auf die Wirkung des Handelns seiner Gegner:
Gebt Acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
Dieser Sauerteig scheint nun aber auch die Gedankenwelten hochrangiger Kirchenvertreter sauer gemacht zu haben, wenn zu hören ist, dass mehrere Kuriale im Vatikan, unter ihnen auch der Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, einen Brief des früheren päpstlichen Botschafter in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, unterschrieben haben, indem die klassische Verschwörungstheorie vertreten wird, die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie seien Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung4). Zwar haben sich die Deutsche Bischofskonferenz und andere amtliche Kirchenvertreter Deutschlands, wie der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer, sich deutlich von solchen Theorien distanziert. Trotzdem kann man sich angesichts solcher Vorgänge im Vatikan nur fremdschämen. Was geht in den Köpfen solcher Männer vor, die vorgeben, im Auftrag Jesu unterwegs zu sein? Wovor haben sie Angst? Ist der Vatikan – oft genug selbst Projektionsfläche von Verschwörungstheorien – nicht aufs Beste vernetzt in einer Welt, in der man auch in früheren Zeiten gerade wegen dieser Vernetzung auf die Informationskompetenz der päpstlichen Kurie zugrifft, wie etwa die ersten Erkenntnisse zeigen, die sich aus der Öffnung der Archive Papst Pius XII und Untersuchung ergeben, was dieser Papst über den Holocaust wusste5). Ist es bei einer solchen anerkannten Informationskompetenz nicht geradezu obskur, wenn hochrangige Mitglieder der Kurie von Verschwörungen fabulieren, wo sie doch aufgrund der Vernetzung Wissen haben könnten. Dieser Widerspruch entlarvt die Verschwörungstheorie als das, was sie ist: Ein wahnhafter Obskurantismus, der eigentlich keine gesonderte Aufmerksamkeit verdienen würde, außer dem Stoßgebet, der Herr möge Hirn vom Himmel werfen …
Zu spät ...
Dieses Gebet kommt allerdings zu spät. Die Hirnvergabefrist ist mit der Geburt eines Menschen abgelaufen. Mehr gibt es dann nicht mehr. Das, was gegeben wurde, kann man hegen und pflegen, ausbilden, fordern und fördern. Mehr Hirn wird es aber nicht mehr geben. Das Stoßgebet läuft ins Leere – zwingend. Dabei hat Jesus doch selbst auf die Bedeutung des Bittgebetes hingewiesen:
Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Im Vertrauen auf diese Verheißung müsste Gott also doch rettend eingreifen und wenigstens die obskuranten Gedanken der ängstlichen Purpurträger, die mit ihrem Kardinalrot eigentlich signalisieren, dass sie furchtlos ihr Blut für Jesus zu geben bereit wären, vertreiben. Freilich gehört gerade diese Bibelstelle zu den Paradebeispielen selektiver Wahrnehmungen bei den Vielen, die das Wort Gottes gerne dann herbeizerren, wenn es passt. Hier aber muss mann, wenn man sich nicht am Wort des Höchsten vergehen und verschwören will, genau hinsehen – vor allem auf den Fortgang:
Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.
Der Vater im Himmel wird also in jedem Fall etwas geben. Es wird Gutes sein. Ob es aber das ist, worum die Beterinnen und Beter gebeten haben, ist gerade nicht gesagt. Es kann etwas anderes, möglicherweise – nein: sicher sogar etwas Besseres sein. Im Fall der Unmöglichkeit der Hirnvermehrung kann es etwa die Stärkung der Geduld jener sein, die sich mit Verstand, Vernunft und gottvertrauender Gelassenheit um diese klerikalen und nichtklerikalen Seelen sorgen, die so große Ängste vor Verschwörungen haben, die ihre Herzen verdunkelt, so dass sich ihren Kehlen ein angstvoller Schrei nach Widerstand entringt. Mit Geduld muss man ihnen beistehen, sie zu beruhigen zu versuchen, nicht in dem Bestreben nachlassend, ihre Augen für das Licht der Wahrheit des Geistes zu öffnen, der in Raum und Zeit weht und auf einen Gott verweist, der sein Volk von Beginn an nie wirklich verlassen hat. Fürchtet euch nicht! – möchte man ihnen allen immer wieder im Auftrag dessen zurufen, der der „Ich bin da!“ heißt und dessen Sohn gerade deshalb nach seiner Auferstehung verheißt:
Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Wovor also habt ihr Angst, ihr Kleingläubigen?
Sandmännchens Sauerteig
Stattdessen streuen die weltlichen und geistlichen Verführer Sand in die Augen vieler Menschen. Sie säen Angst. Sie sehen überall nur das, was sie sehen wollen – und gleichen darin fatal den Gegnern Jesu, die er mit ihrem eigenen Obskurantismus konfrontiert:
Da kamen die Pharisäer und Sadduzäer zu Jesus, um ihn zu versuchen. Sie forderten von ihm, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu zeigen. Er antwortete ihnen: Wenn es Abend wird, sagt ihr: Es kommt schönes Wetter; denn der Himmel ist feuerrot. Und am Morgen sagt ihr: Heute kommt schlechtes Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübt sich ein. Das Aussehen des Himmels wisst ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht beurteilen. Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging weg.
Der Widerspruch ist offenbar: Der feuerrote Himmel wird immer so gelesen, wie es gerade passt. Er kündigt schlechtes und gutes Wetter gleichermaßen an. Hinterher ist man immer klüger. Hinterher kann man immer sagen, was man vorher schon gewusst zu haben glaubt. Es wird nun aber kein Zeichen geben außer denen, die schon gegeben sind. Gott nämlich hat längst schon Hirn gegeben. Jetzt muss man es nur gebrauchen. Wer davon ablenkt und auf zweifelhafte Weise Gott betend zu einem weihnachtsmannähnlichen Wünschelieferanten degradiert, von dem man sich bei Nichtgefallen beleidigt abwendet, oder gleich sich selbst apotheotisch als Schöpfer eigener Welten voller Verschwörungen betätigt, mengt einen Sauerteig in die Welt, der voll von spaltpilzigen Schimmelsporen ist. Die Jünger Jesu sind schnell von solch mangelndem Vertrauen befallen:
Und die Jünger fuhren an das andere Ufer. Sie hatten vergessen, Brote mitzunehmen. Jesus sagte zu ihnen: Gebt Acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Sie aber machten sich untereinander Gedanken und sagten: Wir haben kein Brot mitgenommen. Als Jesus das merkte, sagte er: Ihr Kleingläubigen, was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift ihr noch nicht? Erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote für die Fünftausend und wie viele Körbe ihr eingesammelt habt? Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend und wie viele Körbe ihr eingesammelt habt? Warum begreift ihr denn nicht, dass ich nicht von Brot gesprochen habe, als ich zu euch sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer? Da verstanden sie, dass er nicht gemeint hatte, sie sollten sich vor dem Sauerteig der Brote hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
Auch der Anspruch, religiös gelehrt zu sein, schützt nicht vor dem Urteil Jesu. Die Taten sind es, die Zeugnis ablegen. Dabei zeigt schon das griechische Wort für „Glauben“ einen wichtigen weiteren Aspekt an, bedeutet πίστις (gesprochen: pístis) eben auch „Vertrauen“. Vertrauen und Glauben sind zwei Seiten ein und derselben Haltung: Glaube an Gott gebiert Gottvertrauen und Vertrauen ist die Grundlage, etwas glauben zu können. Wo aber Obskurantismus herrscht, kann kein Vertrauen entstehen. Deshalb bezeichnet Jesus seine Jünger, die immer noch kein Vertrauen haben, als ὀλιγόπισοι (gesprochen: oligópistoi) – als Kleingläubige. Sollten sich die römischen Kurialen hier in einer unwürdigen Nachfolge befinden?
Unerhörte Bitten und überraschende Gaben
Die Bitten mancher Gebete mögen unerhört überraschende Gaben hervorbringen. Gott gibt – in jedem Fall. Gehen muss der Mensch den Weg aber immer noch selbst. Nicht ohne Grund wird im Vaterunser nicht darum gebetet, dass Brot vom Himmel fällt, sondern:
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
bzw.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
Brot fällt eben nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von göttlicher Gabe, nämlich der Frucht der Erde, und menschlicher Arbeit, der Kunst des Backens. So ist es sicher kein Zufall, dass Jesus in der Belehrung der Jünger über die Gefahren des Sauerteigs der Pharisäer und Sadduzäer Brot eine Rolle spielt. Gottvertrauen ist das eine, menschliche Anwendung der göttlichen Gabe des Verstandes das andere. Und das bedeutet – wie beim Brot – Arbeit. Deshalb mahnt Jesus:
Geht durch das enge Tor! Denn weit ist das Tor und breit der Weg, der ins Verderben führt, und es sind viele, die auf ihm gehen. Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und es sind wenige, die ihn finden.
Erkenntnis, Forschung und Wissenschaft ist anstrengend. Einfache Erklärungen erscheinen hingegen verführerisch. Der einfache Weg ist aber nicht der, der zum Ziel führt. Wer hier den Rufern folgt, wird verführt. Der andere Weg ist anstrengender. Er birgt vielleicht scheinbare Widersprüche, führt über Umwege und hält manche Schwierigkeit bereit. Er wird aber letzten Endes die zum Erfolg führen, die bereit sind, ihn zu gehen – allen Widrigkeiten zum Trotz.
Wenn nur Beharrlichkeit helfen kann ...
Freilich ist das Phänomen verschworener Verführer, die mit ihren verschwurbelten Verworrenheiten auf Beute aus sind, kein neuzeitliches Phänomen. Sie gab es wohl zu allen Zeiten. Nicht ohne Grund warnt Jesus deshalb:
Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im Inneren aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
Wendet man diese Warnung auf die heutigen Herausforderungen an, so besteht der Lakmustest in der Frage, welche Früchte die vegan-singend-tanzenden und bisweilen purpurtragenden Propheten der Neuzeit tragen, die ja nur warnen wollen. Die Früchte sind Angst, Verunsicherung und Verwirrung. Die Früchte sind Abkehr von Vernunft und Solidarität. Diese Fürchte sind heillos. Alles Warnen aber hilft nichts. Die, die den falschen Erlösungsversprechen folgen, sind längst taub und blind für anders geworden. Es ist, als vergegenwärtigten sich abermals die Worte aus dem Propheten Jesaja:
Geh und sag diesem Volk: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen. Sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Verfette das Herz dieses Volkes, mach schwer seine Ohren, verkleb seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht, mit seinen Ohren nicht hört, damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und es sich nicht bekehrt und sich so Heilung verschafft. Da sagte ich: Wie lange, Herr? Er sagte: Bis die Städte verödet sind und unbewohnt, die Häuser menschenleer, bis das Ackerland zur Wüste verödet ist.
Wie oft schon, musste es erst zur Katastrophe kommen, bis auch die letzten es begriffen haben, was das Gebot der Stunde gewesen wäre. Wie oft schon mussten die Verständigen mit Geduld und Beharrlichkeit ausharren und den Verworrenen beistehen. Auf Dankbarkeit braucht da niemand hoffen, auf Widerstand schon. Hat man je ein Pferd voller Angst gesehen, das freiwillig stehen geblieben wäre? Deshalb:
Werdet nicht wie Ross und Maultier, die ohne Verstand sind. Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, sonst bleiben sie nicht in deiner Nähe. Der Frevler leidet viele Schmerzen, doch wer dem HERRN vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben. Freut euch am HERRN und jauchzt, ihr Gerechten, jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!
Hirn hat Gott ja schon gegeben. Jetzt gibt er den Beharrlichen Geduld, um den Verwirrern entgegenzustehen, die letztlich nur arme kleine Teufel sind, die sich benehmen wie trotzige Kinder in der Quengelzone. Wir schaffen auch das!
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Titelbild: Trotziges Kind (Pezibear) – Quelle: pixabay – lizenziert als pixabay-Lizenz.
Bild 1: People’s Climate March 2017 in Washington, D.C. (Edward Kimmel) – Quelle: Wikicommons – lizenziert als CC BY-SA 2.0
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