Dank, Ermutigung und Anerkennung für das Engagement der Laien in den Kirchengemeinden fehlen. Dies ist nicht nur eine Leerstelle in der neuen Instruktion der Kleruskongregation, sondern eine blutende Wunde in dem Dokument, das unter dem Titel „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ veröffentlicht wurde. Wir leben in Zeiten, in denen „Kreativiät“, „neue Erfahrungen“ und, ja, eine „heilige Unruhe“ notwendig sind. Es bedarf der „Verkündigung des Evangeliums durch Männer und Frauen“ und die „Klerikalisierung der Pastoral“ muss überwunden werden. Alles dies, wird von der Kleruskongregation richtig gesehen. Und es ist auch nicht überraschend, dass die Instruktion sich in diesen Zeiten in den Bahnen der geltenden Glaubenslehre und des Kirchenrechts bewegt: In der katholischen Kirche ist die Leit- und Entscheidungsgewalt ausschließlich Klerikern vorbehalten und dies ist sakramental begründet. Doch wo ist der Blick auf die Realität? Wo finden die weltkirchlichen Nöte ihren Ort in dieser Sicht auf die Zeiten, in denen wir leben?
Es ist Zeit alte Strukturen aufzubrechen – und diese Forderung erklingt auch in der Instruktion: „Um die zentrale Bedeutung der missionarischen Präsenz der kirchlichen Gemeinschaft in der Welt zu fördern, ist es wichtig, nicht nur über ein neues Konzept der Pfarrei nachzudenken, sondern auch über den Dienst und die Sendung der Priester in ihr“ – und es sei noch ergänzt: auch über den Dienst und die Sendung der Laien in ihr, ist es wichtig nachzudenken.
Ist es an der Zeit radikal zu sein? Gott berief als den großen Seelsorger des Alten Testaments nicht den späteren, ersten Hohepriester Aaron, sondern seinen Bruder Mose. Dieser Prophet führte sein Volk zur Befreiung und zu Gott. Er stand an der Seite Gottes und seines Volkes – und das obwohl er selbst betonte, kein Wortführer zu sein:
Aber bitte, Herr, ich bin keiner, der gut reden kann, weder gestern noch vorgestern, noch seitdem du mit deinem Knecht sprichst. Mein Mund und meine Zunge sind nämlich schwerfällig.
Doch Gott lässt von seinem Berufenen nicht ab und sagt ihm seinen Beistand zu:
Ich bin mit Deinem Mund und weise dich an, was du reden sollst.
Vor einer Berufung durch Gott kann man nicht entfliehen – da hilft kein Widerwort. Mose wird zum Anführer und Aaron, der spätere Hohepriester zu seinem Gehilfen. Diese Hierarchie verkündet Gott mit drastischen Worten:
Ich aber werde mit deinem und seinem Mund sein, ich werde euch anweisen, was ihr tun sollt, und er wird für dich zum Volk reden. Er wird für dich der Mund sein und du wirst für ihn Gott sein.
Ein Laie als Gott des Priesters? Aaron war zu diesem Moment noch nicht der Hohepriester, doch auch als er es wurde, blieb er Mose untergeordnet. Trotzdem ist das Verhältnis von Mose und Aaron kein Anknüpfungspunkt für den Blick auf das christliche Priesteramt – denn der letztgültige Hohepriester war Jesus Christus (Hebräer 4,14-5,10). Der Rang und die Stellung der christlichen Priester sind in der apostolischen Sukzession begründet. Sie sind die Nachfolger der zum Teil verheirateten Apostel. Paulus berichtet im Ersten Brief an die Korinther davon, dass Petrus und andere auf ihren Missionsreisen von ihren Ehefrauen begleitet wurden (1 Korinther 9,5). Es ist der Blick auf die namentlich nicht genannten Ehefrauen der Apostel und einflussreichen Gestalten, wie die Diakonin Phoebe (Römer 16,1-2) und die Apostelin Junia (Römer 16,7), der radikal inspirierend sein kann. Die Bibel gibt Raum zum kreativen Denken – aber vor allem lehrt sie Dank, Ermutigung und Anerkennung. Sie verschweigt nicht die vielen Frauen, die maßgebend für die Ausbreitung des Christentums und somit der Evangelisierung waren – wie zum Beispiel die ehemalige Sklavin Lydia:
Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr wirklich meint, dass ich zum Glauben an den Herrn gefunden habe, kommt in mein Haus und bleibt da.
Lydia hat eine Hausgemeinde gegründet und somit einen Kristallisationspunkt des christlichen Glaubens geschaffen. Der Apostel zog weiter – Lydia blieb mit ihrem Haus im Glauben verhaftet. Das ist der Entstehungsort von Gemeinden, denen in neutestamentlicher Zeit auch Laien, ja sogar ein Ehepaar vorstehen konnte (siehe 1 Korinther 16,19). Aquila und Prisca bittet für uns, dass zumindest Gott die Bedeutung der Laien in seiner Kirche anerkennt und sie in ihrem Dienst ermutigt. Dank sei allen, die im Namen Gottes, Menschen in ihrem Glauben führen und leiten.
Pfaffen, pardon Kleriker gegen sogenannte Laien-Theologen?
Ich bin mit meinem Bischof Felix glücklich. Er ist der Bischof des Bistum Basel. Als Bischof von Basel residiert er in Solothurn. Glücklich bin ich, dass das Bistum Basel bei der Bischofswahl ein Sonderfall ist.
Rom kann in der Schweiz in einigen Bistümern keinen Bischof bestimmen, das Recht zur Wahl des Bischofs wurde Rom abgetrotzt, mit gültigen Verträgen!
Laien, so verstehe ich Rom mit der “Unfrohen Botschaft”, verstehen von Gott, Jesus Christus und Co. nichts. Nur Priester verstehen etwas von Gott, deshalb sind sie spitz formuliert, keine Laien, sondern Kleriker und keine “Schwestern und Brüder”.
Gibt es in der Grundausbildung von Theologinnen, Theologen und Priestern Unterschiede? Oder ist der Priester eine Art “Meisterberuf”, mit entsprechender Fachausbildung, böse ausgedrückt “Brimborium”? Ohne Gesellenprüfung (Bachelor), sprich Abschluss Theologiestudium kein “Meisterberuf”, sprich neudeutsch “Master”?
Warum verlangt Rom von den Priester, dass sie sich von den Laien, inkl. Gläubigen, abwenden nach dem Motto “Ich Master, du Slave” (galt früher für Microsoft Betriebssysteme bei Datenträgern).
Es ist schon lange her, da besuchte ich am Sonntag das Kloster Hegne. Der junge Vikar forderte die Gläubigen auf, sich um den Alter zu versammeln. Ich nahm diese Einladung an und betrat als Laie den Altarraum.
Muss der Priester neben dem Master noch einen Master in Betriebsführung machen, um eine Gemeinde zu leiten? Die Leitung einer Gemeinde kann man doch Fachleuten in Betriebswirtschaft überlassen, die verstehen nix von Nächstenliebe, aber viel von Soll und Haben!
Oder gehört zu den Aufgaben eines Master Priester die Suche nach den verlorenen Schafen. Ein Betriebswirtschafter rechnet zuerst aus, was die Suche nach den schwarzen Schafen kostet! Wenn ein Gewinn rausspringt, dann lohnt sich die Investition, wenn nicht, dann ist ein Abschreiber fällig!
Nein, ich will niemanden auf die Hühneraugen treten. Ich will als “Laie” nicht hinter die Chorschranken, vom Altar aus gesehen, verwiesen werden.
Pardon, kleiner Fehler:
“Altar zu versammeln”!