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Die Kirche der Neuzeit entdeckt das Charisma – wieder einmal. Dabei geht es weniger um die Legitimation der charismatischen Herrschaft1) in der Kirche an sich. Das „Charisma“ war bisher an das Weiheamt gebunden, folgte also einer Tendenz der rituellen Versachlichung2). Spätestens seitdem das Konzil von Trient (1545-1563) definiert hat, dass Sakrament nicht Werke der Spender sind (opus operantis), sondern als gewirktes Werk (opus operatum) als in der rechten Weise vollzogen von Gott her gedacht werden – unabhängig von der persönlichen Qualifikation des Spenders –, ist die individuelle charismatische Legitimation der Amtsträger kein zwingendes Paradigma mehr. Der durch die Weihe erwirkte Stand der Heiligkeit und die daraus folgende ontologische Superiorität verleihen traditionsgemäß legimierte Vollmachten. Von diesem Standpunkt aus wird die Haltung des ehemaligen Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner einsichtig, die er bei einem Abschlussgottedienst des Kongresses „Freud am Glauben“ am 24. April 2016 in Aschaffenburg äußerte. In einer Zusammenfassung des Domradio heißt es:
„Der emeritierte Kölner Erzbischof Joachim Meisner sieht die katholische Kirche in der Gefahr, ‚sich nicht zu erneuern, sondern zu modernisieren’. (…) Priester sollten sich nach Meisners Worten auf ihr; ureigenes Fundament besinnen und nicht ‚Mätzchen vollführen’, wenn sie die Gelegenheit hätten, den Glauben zu verkünden.“3)
Ein neues ekklesiologisches Paradigma
Auf der anderen Seite verlangt Hartmut Niehues in seiner Eigenschaft als Vertreter der katholischen Priesterausbilder in Deutschland, neue Wege in der Seelsorge und in der Priesterausbildung:
„Das System, wie es bisher besteht, ist am Ende.“4)
Allenthalben wird angesichts solcher Analysen ein neuer Aufbruch beschworen. Man entdeckt das Charisma der Getauften und Gefirmten wieder, die aus charismatischer Rückbesinnung dem viel beschworenen Aufbruch der Kirche auf die Sprünge helfen sollen. Eben noch Schaf in der Herde der Pfarrherren wird ihnen nun unversehens die Verantwortung für das Entstehen neuer blühender Kirchenlandschaften übertragen. So rief etwa der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bei der Beauftragung ehrenamtlicher Ansprechpartner für die Gemeinden in seinem Bistum auf, nicht über den Mangel hauptamtlicher pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – seien sie geweiht oder ungeweiht – zu klagen und mahnte:
„Wenn unsere Gläubigen eine Kirche im Aufbruch werden und die Getauften aus ihren Gemeinden blühende Oasen des christlichen und kirchlichen Lebens bilden, dann wird es auch wieder mehr und bessere, frohere und engagiertere Priester geben.“5)
Als Grund für den amtstheologischen Gesinnungswandel wird hier wie andernorts häufig angegeben, dass das Bewusstsein für Identität und Auftrag der Laien in der Kirche gewachsen seien, die eben keine Laien mehr sind, sondern Getaufte und Gefirmte mit eigenem Charisma.
Ein Hoch auf das Charisma ...
Charismenorientierung ist das schlagende Argument der Zeit. Häufig bemüht man hierfür die vermeintlich charismatischen Anfänge der Kirche. Hauptzeuge der Argumentation ist das 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes. Paulus stellt dort unumwunden fest:
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
Die Gnadengaben (griechisch: χάρισμα – gesprochen: chárisma) mögen unterschiedlich sein, aber sie haben nur eine Ursache, nämlich den (Heiligen) Geist. Das wird schon am Beginn des Kapitels deutlich, wenn Paulus (wörtlich übersetzt) anhebt:
Aber über die (Dinge) des Geistes, Brüder, will ich euch nicht unwissend lassen.
... oder doch nicht?
Das Wort χάρισμα fehlt hier, wird sowohl in der Einheitsübersetzung als auch in der revidierten Übersetzung der Lutherbibel von 1984 eingefügt, so dass dort von den „Gaben des Geistes“ die Rede ist. Das nimmt dem Text seine Dynamik, geht es Paulus doch nicht primär um die Charismen, sondern um deren Ursprung im Heiligen Geist. Genau das führt er ja auch aus in den einleitenden Versen aus:
Als ihr noch Heiden wart, zog es euch, wie ihr wisst, mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen. Darum erkläre ich euch: Keiner, der aus dem Geist Gottes redet, sagt: Jesus sei verflucht! Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.
Der Heilige Geist ist also die Ursache von allem in allen. Und der Heilige Geist kennt keine Über- oder Unterordnungen. Der Hinweis an die Korinther ist offenkundig angesichts der Zerstrittenheit der Gemeinde notwendig (vgl. hierzu 1 Korinther 1,10-17). Paulus singt also nicht das hohe Lied auf das Charisma an sich. Er scheint das Charisma eher zähmen zu wollen. Die Charismenorientierung der Gemeinde droht die Einheit der Gemeinde in Gefahr zu bringen. Gerade deshalb muss die Gemeinde an den Urheber der Charismen erinnert werden. Niemand hat ein Charisma aus sich heraus und zum Ruhm seiner selbst. Die Charismen sind viel eher Leihgaben des Heiligen Geistes um sie „effizient“ in den Dienst der Gemeinde zu stellen:
Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.
Das Wechselspiel von Begabung und Beauftragung ist deutlich zu erkennen. Die Gnadengabe wird erst im Gegenüber des Begabten wirksam. Jeder Begabung ist deshalb zwingend ein Auftrag zugeordnet, ohne den das Charisma gar nicht wirksam wird. So wird die Energie (ἐνεργεῖν – gesprochen: energeîn) des Geistes im Charisma wirksam:
Das alles bewirkt (ἐνεργεῖ – gesprochen: energeî) ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.
Die Autorität des scheinbar Ehrlosen
Paulus desillusioniert die Korinther. Manche scheinen sich einer außergewöhnlichen Begabung gerühmt und sich im eigenen Glanz gesonnt zu haben. Ihnen hält er vor, dass niemand sich etwas auf das einbilden kann, was er ohne eigenes Zutun bekommen hat. Mehr noch: Er stellt fest, dass die Begabung in sich nichts ist, wenn sie nicht dienstbar gemacht wird. Zudem entfaltet er im folgenden Bild vom Leib Christi (1 Korinther 12,12-27), dass die einzelnen Gnadengaben auch aufeinander hingeordnet sind. Sie müssen organisch aufeinander bezogen werden. Es gibt keine „besonderen“ Begabungen, die deren Trägerin oder Träger über andere erheben würden. Im Gegenteil: Die Begabung bleibt Auftrag, dessen Erfüllung der Begabte als Schuldner dem Heiligen Geist als Gläubiger gegenüber zu verantworten hat. Jeder Zwietracht, der durch ein Pochen auf die eigene eingebildete Außergewöhnlichkeit und Superiorität entsteht, wird deshalb von Paulus in die Schranken gewiesen:
Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.
Es ist bemerkenswert, wie Paulus mit gehöriger Ironie auf seine Adressaten einwirkt, wenn er vor allem die Glieder des Leibes erwähnt, die die Menschen für weniger edel ansehen. Jeder, der schon einmal unter Darmbeschwerden gelitten hat, weiß, was hier gemeint ist. Der Darm gehört zu den Organen, über die man nicht gerne spricht. Aber gerade er kann bei Nichtfunktionieren äußerst unangehme Beschwerden mit nicht unerheblichen Begleiterscheinungen hervorrufen, die dem Leib mit Flatulenz und Diarrhoe jede Würde und Integrität zu nehmen im Stand sind. Dem scheinbar scheinbar unwürdigsten Glied am Leib gebührt zum Wohle des Ganzen also nicht umsonst eigentlich die größte Ehre!
Begabung kann man erwerben
Die Überheblichkeit des Einzelnen ist also nicht gerechtfertigt. Die Gnadengabe – das Charisma – ist zuerst unverdiente Gabe, auf die man sich nichts einbilden kann. Im Gegenteil: Mit Blick auf den Geber der Gabe müsste die Träger der Gnadengabe eigentlich ein heiliger Schrecken angesichts der mit der Gabe verbundenen Verantwortung und Aufgabe befallen. Das gilt insbesondere für die Gaben, die Paulus aus den anderen hervorhebt:
So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede.
Es sind besondere Gaben und Verantwortungen, die mit diesen Charismen verbunden sind. Es sind die Eigenschaften, die mit einer speziellen Autorität im Sinne der Gemeindeführung verbunden sind. Apostel, Propheten und Lehrer dienen vor allem der Verkündigung des Wortes; Wundertäter und Heiler setzen Zeichen. Alle diese Gaben zusammen setzen also das Werk Jesu nach seiner Art in Wort und Tat fort. Gerade nach diesen Gaben sollen die Glaubenden streben:
Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!
Paulus verwendet hier das Verb ζηλοῦν (gesprochen: zeloûn), das wörtlich „sich eifrig bemühen“ bedeutet. Das ist bemerkenswert, betont Paulus doch wenige Verse zuvor – wie eben gesehen – den Wert gerade der vermeintlich niedrigen Begabungen.
Charisma und Profession
Hinter dem Gedanken des Paulus steckt tatsächlich eine doppelte Strategie. Zum einen macht er deutlich, dass jede Begabung auch Entwicklung benötigt. Es ist wie mit einem außergewöhnlichen Talent. Ein beispielsweise talentierter Fußballspieler wird erst dann erfolgreich, wenn er das grundlegende Talent pflegt und trainiert. Auch die Gnadengaben benötigen eine solche Entwicklung und Ausbildung. Die Grundanlage an sich genügt nicht. Das Studium (als semantischen Äquivalent zum griechischen ζηλοῦν) ist unerlässlich. Charismenorientierung bringt immer auch Professionalisierung mit sich.
Ist das Charisma oder kann das weg?
Es gibt aber noch einen zweiten Gedanken. Er bezieht sich auf die Zungenrede, die Paulus zwar mehrfach im Zusammenhang mit den Charismen der Prophetie und Lehre erwähnt (vgl. 1 Korinther 12,9-12 sowie 1 Korinther 12,29-30), die aber eben nicht in den sich in Wort und Tat ereignenden Verkündigungsauftrag dieser Charismen einordnen lässt. Die Zungenrede bleibt hier merkwürdig außen vor, scheint aber gleichwohl in der korinthischen Gemeinde von besonderer Bedeutung gewesen zu sein.
Paulus wird auf die Zungenrede noch kritisch zu sprechen kommen. Im 14. Kapitel des 1. Korintherbriefes wird er sie gerade auf ihre Dienstbarkeit hin analysieren:
Strebt aber auch nach den Geistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede! Denn wer in Zungen redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; keiner versteht ihn: Im Geist redet er geheimnisvolle Dinge. Wer aber prophetisch redet, redet zu Menschen: Er baut auf, ermutigt, spendet Trost. Wer in Zungen redet, erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, baut die Gemeinde auf.
Die Zungenrede ist egomanisch. Sie nutzt nichts. Sie dient niemanden. Sie ist letztlich hohl. Sie ist eben Schein, kein Sein, eine spirituelle Show, die der Überhebung des Ichs dient:
So ist es auch mit euch, wenn ihr in Zungen redet, aber kein verständliches Wort hervorbringt. Wer soll dann das Gesprochene verstehen? Ihr redet nur in den Wind.
Sie kann für sich alleine nicht sein, sondern braucht, damit sie nutzen würde, die Gabe der Deutung:
Deswegen soll einer, der in Zungen redet, darum beten, dass er es auch auslegen kann.
Das ist in sich unsinnig, denn dann könnte der Zungenrender ja direkt klar sprechen. Der Verstand hat den Vorzug vor der Ekstase (vgl. 1 Korinther 14,14-16)6). Deshalb macht die Zungenrede keinen Sinn. Was die Gemeinde braucht, sind Propheten:
Wer in Zungen redet, erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, baut die Gemeinde auf. Ich wünschte, ihr alle würdet in Zungen reden, weit mehr aber, ihr würdet prophetisch reden. Der Prophet steht höher als der, der in Zungen redet, es sei denn, dieser legt sein Reden aus; dann baut auch er die Gemeinde auf.
Der Lauf der Zeiten
Der Heilige Geist ist das Wirken Gottes in der Zeit. Veränderung aber ist das Wesen des Laufes der Zeiten. Der Zeitgeist muss nicht per se gegen den Heiligen Geist stehen. Es könnte sein, dass der Heilige Geist sich im Zeitgeist manifestiert. Hier braucht es wahrhaft die Gabe der Unterscheidung der Geister.
Nun deuten aber gerade die Zeichen der Zeit auf eine fundamentale Veränderung in der Kirche hin, von dem manche mittlerweile unumwunden feststellen, dass ihr „System“ wankt. Die Veränderungen sind soweit fortgeschritten, dass das traditionale Argument nicht mehr ausreicht. In diesen Zeiten der Verunsicherung sucht man nach neuen Paradigmen, nach einem charismatischen Neuanfang. Das Schlagwort von der „Charismenorientierung“ bildet das als pastoraltheologisches Paradigma ab. Dabei darf Folgendes nicht übersehen werden:
1. Charismen ergehen sich nicht in Begabungen, die einfach da sind. Charismen sind keine Hobbys, etwas, das einem bloß Spaß macht. Charismen erweisen sich vor allem in darin, dass sich in ihnen das Wirken (Energie) des Heiligen Geistes am Anderen ereignet.
2. Charismen erfordern Ausbildung und Training. Charismenorientierung ist deshalb aufwendig. Sie bedarf der Professionalisierung! Sie taugt nicht als schnelles Heilmittel, das mehr sein will als ein pastorales Placebo.
3. Charismen definieren sich nicht selbst. Für Paulus ist der Heilige Geist der Urheber der Charismen, die zielgerichtet dem Aufbau der Gemeinde dienen. Im Zentrum stehen da die Gaben der Verkündigung in Wort und Tat. Adressaten der Verkündigung sind dabei sowohl Glaubende wie Unglaubende (vgl. 1 Korinther 14,11 sowie 1 Korinther 14,22-24).
4. Charismen nimmt man nicht. Man hat sie nicht. Sie werden gegeben! Der pastoraltheologische Paradigmenwechsel schlechthin ist deshalb vor allem ein Strategiewechsel. Es kann nicht mehr darum gehen, ob sich jemand berufen fühlt, sondern ob jemand berufen wird. Die Berufung ist konkret akustisch hörbar. Eine Befähigung muss entdeckt und ausgebildet werden. Dann erfolgt eine Beauftragung. So machte es nach Auskunft der Apostelgeschichte schon Paulus selbst, der nach der Erstverkündigung in den Gemeinden Leiter bestellt:
In jeder Gemeinde bestellten sie [Paulus und Barnabs] durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.
Krass konkret Berufung
Berufung ist also keine Befindlichkeit, sondern ein objektiver Anruf irdisch-wirklicher Qualität, wie ihn auch die Apostel selbst unmittelbar vernommen haben:
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Matthäus bringt es auf den Punkt. Die Berufung ist ein konkret hörbarer Auftrag – mehr noch: ein Befehl, der wörtlich übersetzt heißt: Hinter mich! (ὀπίσω μου – gesprochen: opíso mou). Dem Befehl folgt der Hinweis auf das „zu etwas gemacht werden“ (ποιεῖν – gesprochen: poieîn), also einer Phase der Ausbildung und Prägung. Beides zusammen genommen bedeutet das aber auch: Lernen an dem, hinter dem man ist, auf den man als Vor-Bild schaut.
Wahrlich: Wenn man das Wort Gottes ernst nimmt, dann gibt es einen eklatanten Mangel an Berufungen. Der gründet aber nicht im mangelnden Gebet um dieselben oder um die Taubheit der vermeintlich Berufenen. Berufung ist kein spirituelles Mätzchen. Im biblischen Sinn hingegen fehlt es schlicht am Mut und der Beobachtungsgabe derer, die in der Nachfolge Jesu selbst den Auftrag haben, die Kirche zu leiten. Sie könnten auch heute noch berufen: Propheten, Lehrerinnen, Heiler und Leiterinnen, Verkünderinnen und Verkünder in Wort und Tat. Es gibt die längst, die diese charismatischen Grundanlagen haben. Sie müssen nur ausgebildet und in die Verantwortung berufen werden. Das geht weit über den Ruf nach vorschnellen Lösungen hinaus. Es wäre freilich ein wahrhaft charismatischer Aufbruch mit Zukunft!
Bildnachweis
Titelbild: POST FeTAp 611-2a – zettberlin / photocase.de – lizenziert als Photocase Basislizenz
Bild 1: Screenshot aus dem Video “chríein” (Christoph Schönbach/Katholische Citykirche Wuppertal)
Bild 2: Maestà, Altarretabel des Sieneser Doms, Rückseite, Predella mit Szenen zur Versuchung Christi und Wundertaten, Szene: Die Berufung der Apostel Petrus und Andreas (Duccio) – Quelle: Wikicommons – lizenziert als gemeinfrei
Video: chríein – Katholische Citykirche Wuppertal/Christoph Schönbach – Videopodcast “Kath 2:30”, Episode 20
Einzelnachweis
1. | ↑ | Zur Legitimation von Herrschaftsformen allgemein siehe Max Weber, Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft, in: ders. Gesammelte Werke zur Wissenschaftslehre (hrsg. Von Johannes Winckelmann), UTB 1492, Tübingen 1988, S. 475-488. Zur Legitimation des charismatischen Herrschaftstypus im Spezielle siehe Ebd., S. S. 481ff. |
2. | ↑ | Vgl. hierzu Max Weber, Herrschaft, S. 485ff. |
3. | ↑ | Domradio, Kardinal Meisner warnt vor einer sich modernisierenden Kirche, Quelle: https://www.domradio.de/themen/reformen/2016-04-24/kardinal-meisner-warnt-vor-einer-sich-modernisierenden-kirche [Stand: 24. April 2016]. |
4. | ↑ | Katholisch.de, Priesterausbilder: System der Kirche am Ende, Quelle: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/priesterausbilder-system-der-kirche-am-ende [Stand: 24. April 2016]. |
5. | ↑ | Erzbistum Bamberg, Erzbischof Schick „Kirche im Aufbruch ist Kriche mit offenen Türen“, Quelle: http://erzbistum-bamberg.de/nachrichten/erzbischof-schick-„kirche-im-aufbruch-ist-kirche-mit-offenen-tueren“/fbf0e0f9-39ca-42b5-8fc2-d1e167e34f86?mode=detail [Stand: 24. April 2016]. |
6. | ↑ | In 2 Korinther 5,13 bezieht Paulus diesen Aspekt in gewisser Weise selbstkritisch auf seine eigene Person. |