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Die Nächstenliebe ist der Lackmustest christlicher Werttreue. Gerade deshalb gleicht sie einem Stachel im Fleisch derer, die eine christliche Leitkultur beschwören. Sie ahnen, dass es bei der Nächstenliebe nicht um Lippenbekenntnisse gehen kann. Das hängt mit der Liebe an sich zusammen, die den Menschen immer ganz fordert – in welcher Form auch immer, sei es als φιλία (gesprochen: philía), der freundschaftlichen Verbundenheit, sei es als ἔρως (gesprochen: éros), der leidenschaftlich-begehrlichen Liebe, sei es als ἀγάπη (gesprochen: agápe), der göttlichen Dimension der Liebe, die sich eben auch in der Nächstenliebe ausdrückt. In der Liebe gibt es keine Kompromisse – faule schon gar nicht1)!
Kompromittierungen
Genau diese Kompromittierung aber widerfährt gerade der Nächstenliebe als Tugend, wenn sie an vordergründige Bedingungen geknüpft wird oder man ihren Stachel stumpf feilt, indem man die Herausforderung ihrer kompromisslosen Allgemeingültigkeit aufzuheben sucht. So reklamiert der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Volker Münz zwar für seine Partei einen christlichen Anspruch, stellt dann aber fest, dass die Bibel kein politisches Programm gebe, weshalb bestenfalls der einzelne Christ zur Nächstenliebe aufgefordert sei2). Aus diesem Grund gelte das Gebot der Nächstenliebe auch nicht zwingend in der Suche nach Lösungen der Flüchtlingsfrage:
„Es ist nur scheinbar christlich, grenzenlos flüchtende Menschen aufzunehmen, denn wir schaffen damit Probleme, die wir nicht mehr beherrschen können.“3)
Volker Münz fügt hinzu, dass es ihn verletze, wenn man ihm wegen seines AfD-Einsatzes das Christsein abspreche4). Die Scheinbarkeit des Christlichen, das sich eben auch in der Hinwendung zu Flüchtlingen Ausdruck verschafft (im Übrigen redet niemand von grenzenloser Aufnahme flüchtender Menschen), ist ebenso eine eindeutige Kompromittierung des Störfaktors Nächstenliebe wie deren Konterkarierung in der Kontrastierung zur Nächstenliebe, wie der katholische Sozialethiker Wolfgang Ockenfels sie vornimmt, wenn er feststellt:
„Gewiss entspricht es der christlichen Moral, die vielfältigen Formen von Armut und Not zu überwinden. Aber zuerst kommt die Nächstenliebe, dann die Fernstenliebe. Und vor Gnade und Barmherzigkeit kommt die Gerechtigkeit.“5)
Ein unauslöschliches Prägemal
Die Nächstenliebe ist als Tugend jeder Christin und jedem Christen durch die Neugeburt in der Taufe unauslöschlich in die DNA christlicher Existenz als wichtigstes Gebot neben der Gottesliebe durch das Wort Jesu selbst eingeprägt. Als ein Schriftgelehrter Jesus fragt:
Welches Gebot ist das erste von allen?
antwortet dieser:
Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.
Wie sehr das Gebot der Nächstenliebe die christliche Ethik von Anfang an prägt, wird unter anderem daran deutlich, dass auch Paulus als ältestes neutestamentlicher Autor auf sie verweist, wobei er sie sogar ohne die Gottesliebe exklusiv als Erfüllung des ganzen Gesetzes anerkennt:
Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
Dabei ist die Nächstenliebe keine christliche Erfindung. Jesus verweist hier lediglich auf ein Gebot der Thora, wobei auch dort schon der hohe Wert der Nächstenliebe hervortritt, wenn sie quasi unter den Schutz Gottes selbst gestellt wird:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR.
Freilich findet sich die Nächstenliebe hier eingebettet in den Kontext des Volkes Israel:
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen.
Rechtfertigt das also die Eingrenzung der Nächstenliebe auf einen völkischen Kontext, wie er mittlerweile nicht mehr nur von AfD-Politikerinnen und -Politikern vollzogen oder sogar noch weiter eingeengt wird, wenn die Nächstenliebe exklusiv auf familiäre Beziehungen eingeengt wird? So tut es jedenfalls der schon zitierte kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Volker Münz:
„Es heißt ja nicht allgemein Menschenliebe, sondern bewusst Nächstenliebe. Wem können wir und wem müssen wir helfen? Erst mal meiner Familie muss ich helfen, dann in meinem Umfeld auch meiner Verwandtschaft und dann, je weiter es weg ist, desto schwieriger wird es natürlich.“6)
Es hängt also alles an der Frage, wer denn der Nächste überhaupt ist?
Den Nächsten sucht man sich nicht aus
Die Frage nach dem, wer denn der Nächste sei, bildet den Ausgangspunkt für das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, das im Lukasevangelium überliefert ist:
Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben! Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!
Auf den ersten Blick ist die Frage also leicht zu beantworten. Der Nächste ist immer der Mensch, der gerade situativ rein physisch am Nächsten ist. Das kann natürlich die Familie sein, aber eben auch jeder andere Mensch der gerade eben meinen Lebensweg kreuzt oder sich am Rand meines Weges befindet. Genau das sucht man sich nicht aus. Und das ist eine der Herausforderungen der Nächstenliebe. Bis hierher aber könnten sicher auch Volker Münz und Wolfang Ockenfels – wenn auch möglicherweise schaudernd-zaudernd mitgehen, weiß man ja nicht, ob ein längst in Deutschland befindlicher Flüchtling gerade vor einem steht und um Hilfe bittet. Ihre Kritik an einem aus der Nächstenliebe gespeisten christlichen Moralismus bezieht sich freilich auch auf die Hilfe jenen gegenüber, die noch nicht physisch Nächste werden können, weil sie noch vor den Toren Europas stehen. Man will dann gerade verhindern, dass sie zu Nächsten werden, indem man die Grenzen schließt, Hilfesuchende zurückweist und zu weiteren drastischen Maßnahmen der Fernhaltung greift. Da die Fernstenliebe ja kein biblisches Gebot ist, wäre das alles ja moralisch gerechtfertigt.
Sehen und Hingehen
Dass das letztlich Zeichen christlicher Demenz sind, die das Wesentliche nicht nur übersieht, sondern auch verdreht, zeigt ein genaues Hinschauen bzw. -hören in das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Der, der unter die Räuber fiel und nun halbtot daliegt, liegt zwar am Rand des Weges, aber nicht auf dem Weg. Man kann den Blick gut abwenden und mit einer guten Begründung seiner Wege ziehen, wie es der Priester und der Levit tun. Beide werden nur allzu gute Gründe haben, um nicht zu helfen. Der Text erwähnt sie zwar nicht – aber es ist kein Zufall, dass ein Priester und ein Levit erwähnt werden, also zwei Personen, die für den Kultdienst zuständig und sicher hoch angesehen sind. Die Berührung mit dem Halbtoten und seinem Blut könnte sie unrein machen. Eigenschutz geht eben immer vor Fremdenhilfe, denn der Halbtote ist für sie ein Fremder.
Anders dagegen der Samariter. Geschenkt, dass er in der Zeit, als Jesus das Gleichnis kurz nach seinem Aufbruch aus Galiläa nach Jerusalem verkündet, als Feind galt – ein Feind, der jetzt zum Vorbild wird. Viel interessanter ist das, was nun geschieht. Der Samariter sieht den Halbtoten, hat Mitleid und geht hin. Sehen und Gehen, das sind die Handlungen, die die drei Personen, die auf dem Weg sind, verbinden, freilich in unterschiedlicher Qualität. Der Priester und der Levit sehen den Halbtoten zwar, aber sie gehen vorüber. Der Samariter hingegen sieht ihn und geht hin. Das Hingehen ist das Bedeutsame. Der Halbtote hat sich offenkundig nicht direkt am Wegesrand befunden. Er wird dem Samariter durch dessen Hingehen, das durch das Sehen motiviert wurde, erst zum Nächsten. Genau das ist der Punkt, der die Nächstenliebe ausmacht. Ihr ist nichts Passives zueigen, sie ist aktiv. Not sehen und dann hingehend handeln, das ist das, was Nächstenliebe ausmacht. Deshalb lautet ja auch die alles entscheidende Frage Jesu:
Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde?
Die Frage lautet eben nicht, wer ist der Nächste gewesen, sondern wer ist ihm zum Nächsten geworden (γεγονέναι – gesprochen: gegonénai)! Sehen und dann handeln – das ist das Wesen der Nächstenliebe.
Wider die Degeneration christlicher Tugenden
Alle Versuche, die Nächstenliebe semantisch zu zähmen und ihren Stachel pragmatisch zu entschärfen scheitern an diesem Gleichnis. In einer Zeit, in der die Welt durch die Segnungen der Technik zum Dorf wird, ist das Mittelmeer dem eigenen Wohnzimmer nicht fern. In einer Zeit, in der deutsche Staatsangehörige auf Sizilien, Malta oder Kos Urlaub machen, während nur wenige Meter vom Hotel entfernt die Schlepperboote mit den Flüchtlingen landen, entbehrt jede pseudoethische Feststellung, die Bibel kenne keine Fernstenliebe, der Grundlage, weil die Flüchtlinge dann selbst faktisch physisch nah sind. Kann man da wirklich in der Strandbar den Cocktail heben und den Ankömmlingen nach der glücklichen Rettung genussvoll zuprosten – mögen sie doch ebenso sicher auf dem Weg dahin zurückkehren, woher sie gekommen sind und die eigene Gemütslage nicht weiter stören!
Diese Art Gefühlskälte, egal ob sie sich in der Strandbar, im heimischen Sessel oder im blau-bezogenen Stuhl im Plenarsaal des Bundestages äußert, zeigt, wie sehr die christliche Tugend der Nächstenliebe faktisch degeneriert ist. Der Samariter jedenfalls empfindet etwas, als der den Halbtoten erblickt – er empfindet Mitleid (vgl. Lukas 10,33). Das zumindest ist das Wort, das die Einheitsübersetzung von 2016 für das griechische ἐσπλανγχνίσθη (gesprochen: esplangchnísthe) verwendet, das sich von σπλάγχνα (gesprochen: splángchna) ableitet. Σπλάνγχνα aber sind die Eingeweide, das Herz, das Innerste des Menschen. Das Mitleid, das den barmherzigen Samariter ergreift, trifft ihn im Innersten, in den Eingeweiden. Es lässt ihn nicht kalt. Es ist gerade dieses Sich-treffen-lassen, um das es Jesus geht, wird dasselbe Wort doch auch verwendet, wenn Jesus etwa den beiden Blinden vor Jericho begegnet und mit ihnen Mitleid empfindet, weil er sich von ihrem Schicksal treffen lässt (vgl. Matthäus 20,34).
Sehen, hingehen und handeln – das ist das Wesen der Nächstenliebe. Der barmherzige Samariter sieht die Not, geht aktiv hin und leistet erste Hilfe. Er lindert die erste Not bevor er den Notleidenden zur nächsten Herberge bringt und dort alles für seine Pflege Notwendige veranlasst (vgl. Lukas 10,34f).
Neue Frage im globalen Dorf
Die Frage der Fragen im globalen Dorf der Gegenwart also ist, ob wir uns vom Schicksal der Flüchtlinge etwa auf dem Mittelmeer überhaupt treffen lassen. Oder ist uns deren Schicksal egal. In der Welt sind zur Zeit laut Angeben der UN-Flüchtlingshilfe UNHCR in der Welt 68,5 Millionen Flüchtlinge unterwegs7). Diese Zahl umfasst alle Flüchtlinge weltweit. Es ist perfide, zu behaupten, dass diese Flüchtlinge alle nach Deutschland wollten. Die aber, die vor der Tür Europas sind, die zum größten Teil von der Not getrieben die Fahrt über das Mittelmeer wagen und dafür nicht selten den Tod in Kauf nehmen8), sind nah gekommen – so nahe, dass sie im globalen Dorf der Welt nicht mehr als Fernste gesehen werden können. Sie sind Nächste denen, die im Süden Europas leben, Nächste denen, die im Auftrag der EU bei Frontex Dienst tun, Nächste denen, die auf dem Mittelmeer ihrem Broterwerb nachgehen. Es ist einfach, pseudoethische Phrasen zu dreschen, während der Tod im Meer die Sense schwingt. Christlich hingegen wäre es, zu sehen, dass dort Halbtote sind, sich von ihrem Schicksal treffen zu lassen und hinzugehen, um zu Nächsten zu werden. Wollt ihr Satten wirklich beim Bier im Familienkreis zu Helden werden? Das Land der Dichter und Denker hat andere Typen verdient, das christliche Abendmahl zumal, denn wer der Nächstenliebe den Stachel ziehen will, kompromittiert die christliche DNA. Nun gut, wenn die christliche Nächstenliebe links-grün-versifftem Hypermoralismus entspricht, dann rufe ich gerne: Der Nächste, bitte! Ich bin nämlich Christ.
Einzelnachweis
1. | ↑ | Anlässlich der weltweiten Anteilnahme an der Rettungsaktion von 12 thailändischen Jugendlichen und ihrem 25jährigen Leiter aus einer Höhle im Juli 2018 fragt Matthias Dobrinski zu Recht, ob hier im Vergleich zur distanzierten Haltung gegenüber den über das Mittelmeer Flüchtenden nicht mit zweierlei Maß gemessen werde. Er kommt zu einem ebenso banalen wie zutreffenden Schluss: „Warum das Mitleid mit den Flüchtlingen verdampft, ist so schnell erklärt wie die Empathie für die thailändischen Fußball-Jungs. Die Flüchtlinge sind den Europäern nahegerückt mit ihrem Elend und ihrer Not; die thailändischen Jungs sind ihnen unschuldig fern geblieben. Und aus der Nähe betrachtet, verlieren Elend und Not schnell ihre Unschuld.“ (Matthias Dobrinski, Zweierlei Maß von Mitleid, in: SZ online, 9.7.2018, Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/hoehlenrettung-versus-fluechtlinge-mitleid-mit-zweierlei-mass-1.4046619 [Stand: 9. Juli 2018]). |
2. | ↑ | Vgl. hierzu Domradio, „Mindestens so wie CDU und CSU“, 10.1.2018, Quelle: https://www.domradio.de/themen/fluechtlingshilfe-und-integration/2018-01-10/afd-politiker-muenz-sieht-seine-partei-christlich-aufgestellt [Stand: 8. Juli 2018]. |
3. | ↑ | Zitiert nach Domradio, „Mindestens so wie CDU und CSU“, 10.1.2018, Quelle: https://www.domradio.de/themen/fluechtlingshilfe-und-integration/2018-01-10/afd-politiker-muenz-sieht-seine-partei-christlich-aufgestellt [Stand: 8. Juli 2018]. |
4. | ↑ | Siehe Domradio, „Mindestens so wie CDU und CSU“, 10.1.2018, Quelle: https://www.domradio.de/themen/fluechtlingshilfe-und-integration/2018-01-10/afd-politiker-muenz-sieht-seine-partei-christlich-aufgestellt [Stand: 8. Juli 2018]. |
5. | ↑ | Zitiert nach Marei Bestek, Erst kommt die Nächstenliebe, dann die Fernstenliebe, achgut.com, 18.12.2017, Quelle: https://www.achgut.com/artikel/erst_kommt_die_naechstenliebe_dann_die_fernstenliebe [Stand: 8. Juli 2018]. |
6. | ↑ | Zitiert nach Thomas Klatt, Die AfD und das Christentum, Deutschlandfunk online, Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/religion-in-der-politik-die-afd-und-das-christentum.886.de.html?dram:article_id=417169 [Stand: 8. Juli 2018]. |
7. | ↑ | Siehe hierzu https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/zahlen-fakten/ [Stand: 8. Juli 2018]. |
8. | ↑ | Im Mittelmeer sind im ersten Halbjahr 2018 mindestens 1405 Menschen gestorben – Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-07/fluechtlinge-mittelmeer-flucht-tote-2018-organisation-fuer-migration [Stand. 8. Juli 2018]. |
Hier gibt es noch ein interessanter Kurzfilm der Katholischen Citykirche Wuppertal zum Thema: https://vimeo.com/120616599
Frage:
Wie wird man zum Nächsten?
Antwort:
Durch Erweisen von Barmherzigkeit gegenüber einem anderen Menschen.
Was aber ist Barmherzigkeit?
Nach meinem Eindruck ist Barmherzigkeit = liebevolle Zuwendung einem derselben Bedürftigen gegenüber.
Also ist der/die barmherzige Spender/in dem Empfänger dieser liebevollen Zuwendung anfänglich in gewisser Weise überlegen und gibt vom eigenen Überfluss etwas ab.
Barmherzigkeit ist damit tätige Liebe entweder gegeben von Gott zum Menschen (Gnade) oder auch von Mensch zu Mensch (tätige Liebe, durch die der Spender für den Empfänger zum Nächsten wird).
Das ist ja auch die Antwort auf die Frage des Herrn, wer denn wohl im Gleichnis vom barmherzigen Samariter dem Hilfsbedürftigen der Nächste gewesen ist:
Der ihm Barmherzigkeit erwies.
Verwiesen sei hier auch auf die über das Seelenheil der Menschen ausgeübten oder eben verweigerten Werke der Barmherzigkeit gem. Mt25.
Der Herr wertet sie als Ihm selbst getan bzw. vetweigert, wenn sie auch nur einen seiner geringsten Brüder betreffen (Mt25,40).
Frage:
Wer ist denn aber nun ein Bruder des Herrn?
Die Antwort gibt Jesus selbst in Mk3,33:
Der den Willen des Vaters tut.
Wenn wir einem Menschen gegenüber barmherzig sind, wissen wir oftmals nicht, wie es in seinem Innern aussieht.
Aber er könnte immerhin ein Bruder des Herrn sein, dem wir dann entweder unsere Hilfe und Barmherzigkeit schenken oder aber eben verweigern…
Und das könnte nach Mt25 für uns heilsentscheidend sein.
Vielleicht ein Thema für die nächste Beichte?